Geschichte

Am 24. Juni 1867 hatte der Magistrat der Bergstadt Sankt Andreasberg an das Königliche Amt in Zellerfeld die Bitte um Unterstützung bei der Errichtung einer Feuerwehr gerichtet. 6 Tage später schrieb das Amt Zellerfeld an die Königliche Preußische Berghauptmannschaft in Clausthal :

Nachdem sich die Errichtung einer Turnerfeuerwehr in Clausthal und Zellerfeld als sehr zweckmäßig heraus gestellt hat, so ist nunmehr auch von Seiten des Magistrats der Wunsch rege geworden, ein gleiches Institut für die dortige Bergstadt ins Leben zu rufen. Aus der Anlage wolle hohe Behörde hochgeneigst ersehen, das der Andreasberger Turnverein sich als Feuerwehr gern konstituieren will, wenn ihn die dazu erforderlichen Ausrüstungsgegenstände beschafft werden. Leider ist der Magistrat nicht in der Lage, aus städtischen Mitteln die dafür aufzuwendenden Kosten im Betrage von fast 100 Thalern zu bestreiten und hat sich daher an uns mit der Bitte gewandt, ihmdazu eine Beihülfe zu erwirken. Es ist nicht zu verkennen, dass eine Turnerfeuerwehr für Andreasberg, wo die Schindelbedachung noch vorherrschend ist, und bei Feuergefahr rasche und kräftige Hülfe noth thut, von sehr großen Nutzen sein kann. Königliche Berghauptmannschaft ersuchen wir daher gehorsamst, wenn irgend thunlich, eine Beihülfe zu obgedachten Zwecke hochgeneigst bewilligen zu wollen.

gez. Humaeus gez. Michaelis

Die Berghauptmannschaft teilte nach 6 Tagen mit, dass sie anerkennen, dass der fragliche Plan sowohl an sich, wie besonders deshalb, weil zu St.Andreasberg die nach alter Art in Holzbau ausgeführten Gebäude bei Weitem vorherrschen, thunlichst befördert zu werden verdient, so können wir doch auf den Antrag die Beihülfe zu bewilligen, zur Zeit nicht eingehen, da es gegenwärtig noch ganz fraglich ist, ob überhaupt etwas dem Projekte Entsprechendes zu Stande kommt. Es wurde ferner eine spezifizierte Berechnung der Kosten angefordert. Auch muß der Betrag genannt werden, welcher zu diesen Kosten aus Lokalmitteln zu erwarten ist.

Demnächst werden Wir, sofern die Ausführung des Planes einigermaßen gesichert erscheint und zu der Hoffnung auf eine befriedigende Wirkung berechtigt, nicht abgeneigt sein dies Unternehmen durch die Gewährung einer Beihülfe zu unterstützen.

Beihilfe von 25 Thalern

Jetzt wurde der Antrag von den Behörden erst einmel bearbeitet und nach gut 6 Monaten wurde eine Beihilfe von 25 Thalern bewilligt. Der Magistrat hatte inzwischen dem Turnverein eine auf vierrädrigen Wagen ruhende städtische Kastenspritze nunmehr zum alleinigen Gebrauch bei Feuergefahr überwiesen. Durch Sammlungen wurden 30 Thaler eingenommen. Angeschafft wurden 2 Handspritzen, 4 Leitern , 2 Rettungskörbe, 24 Signalpfeifen. Ferner 10 Helme, 10 Blusen, 10 Gürtel, 10 Beile, 26 Laternen und 20 verschiedene Taschen.

Bei der Gründerversammlung am 23. August 1869 haben sich 63 Mitglieder durch eigenhändige Unterschrift verpflichtet, der Freiwilligen Turnerfeuerwehr beizutreten. Davon haben 18 erklärt, dass sie sich ihre Ausrüstungsgegenstände selbst beschaffen würden.

Damals kostete 1 Bluse 2 Taler, 1Helm 1 Taler 5 Silbergroschen und ein Koppel 12 Silbergroschen und 5 Pfennige.

Es war interessant , einmal festzustellen, aus welchen Berufen die ersten freiwilligen Feuerwehrmänner kamen:

Je ein Fabrikant, Restaurateur, Bademeister, Geschäftsführer, Ziegeleibesitzen, Posthalter, ferner 2 Tischler-, 2 Schuhmacher-, und je 1 Drechsler-, Sattler-, Klempner-, Werk- und Maurermeister, 3 Kaufleute und 4 Lehrer. Weiter gehören der Feuerwehr an: 3 Tischler, 8 Fabrikarbeiter, 3 Bergleute, 7 Schuhmacher, 1 Mützenmacher, 1 Waldarbeiter, 2 Bäcker, 1 Müller, 9 Zigarettenmacher, je 1 Uhrmacher, Maler, Barbier, Buchbinder, Hirte und Pensionär.

Das erste Kommando setzte sich zusammen aus: Hauptmann Bockelberg, Adjutant Trenkner, Steiger-Zugführer Schrader, Spritzenführer Hauben, Berger Kydell und Wenzel, Kassenführer Specht.

Bereits 1870 übernahm Specht bis 1873 das Kommando. Dann folgte bis 1875 Trenkner ,

bis 1882 Tintemann,

bis 1885 Lindemann,

bis 1892 Lechten,

bis 1905 Wiegand,

bis 1908 Anger,

bis 1922 Bode,

bis 1957 Hermann Rosenbusch,

bis 1968 Horst Rosenbusch,

bis 1974 Heinz Müller,

bis 1998 Klaus Meyer,

bis Jan 2011 Andre Neuse

bis 2023 Paul Libitowski jun.

ab 2023 Sebastian Voigt

 

Die größten Einsätze:

1879 Brand auf der Jordanshöhe 1881 3 Häuser in der Mühlenstrasse 1884 Explosion in der Mühlenstrasse 1885 Am Schlagbaum 3 Häuser, 9 Tote 1889 5 Häuser Krumme Strasse 1894 Fabrik Voigt 1903 Rinderstall 1904 Schützenstrasse 1907 Breite Strasse 2 Häuser 1918 3 Häuser am Säumarkt 1919 Sägewerk Köhler 1920 Schlagbaum Haus Schunke 1924 Bäckerhügel – Grundstrasse 3 Häuser

Dieser Großbrand gab dem Kommando der Feuerwehr Anlaß, einen Aufruf an die Bevölkerung zu erlassen, der folgenden Wortlaut hatte: Bei dem letzten Großbrand in der Grundstrasse hat sich besonders die Leistungsfähigkeit der Motorspritze erwiesen und seitdem besteht der sehnlichste Wunsch, auch für unsere Feuerwehr eine solche anzuschaffen, um bei evtl. Bränden schnell zur Stelle zu sein. Da es aber allein aus städtischen Mitteln unmöglich, so richten wir an unsere Einwohnerschaft die herzliche Bitte, auch ihr Scherflein für diesen gemeinnützigen Zweck bereitzustellen. In den nächsten Tagen werden Mitglieder der Feuerwehr eine Sammlung vornehmen und bitten wir um gütige Unterstützung. Jeder nach seinen Kräften.

Dieser Aufruf hatte einen ungeahnten Erfolg. Es kamen insgesamt 5960 Mark zusammen, davon 1385 Mark in 1- und 2-Mark-Beträgen. Aus der Kreiskasse wurden weitere 4000 Mark bewilligt. Eine Motorspritze kostete damals 4750 Mark , bei einer Leistung von 400 Liter in der Minute und einer Spritzhöhe von 60 m. Mit sämtlichen Zubehör kostete die Spritze 8800 Mark.

1928 Mühlen-,Goslarsche-,Herren-,und Schützenstrasse 1229 Spielwarenfabrik Grundstrasse 1930 Papierfabrik 1934 Dachstuhlbrand Schützenstrasse 1938 Hochwasser im Wäschegrund 1941 Oderbrand Heuschuppen 1945 Durch Kriegseinwirkung 42 Häuser mit 78 Wohnungen 1947 Hochwasser im Januar 1948 Schwarzes Haus, 4 Familien obdachlos 1952 Suchaktion 4 Kinder schwerer Unfall an der Sparkasse 1953 Brand des Gerätehauses am 18.06. Am 29 August 1954 wurde anläßlich des 85 jährigen Stiftungsfestes der Neubau des Feuerwehrgerätehauses an die Wehr übergeben. 1956 Suchaktion nach 2 Jugendlichen 1959 Wurde der Tankwagen 76 mal zum Transport von Wasser eingesetzt 1964 Bergung eines Toten aus dem Oderteich 1967 Trinkwassertransport zum Torfhaus Am 28.09. Großfeuer Wirtschaftsgebäude Lehmann, Mühlenstrasse 1968 entlaufender Bulle

Kleinere Brände und Einsätze bei Wald- und Wiesenbränden waren von 1924 bis 1946 16 kleine Brände, 10 Wald- und 3 Wiesenbrände. Von 1946 bis 1969 waren 38 Waldbrände, 17 Wiesenbrände, 13 Müllplatzbrände, 42 kleinere Brände, 8 Unfälle, 5 Öltankbrände und 3 Einsätze bei Wassereinbrüchen.

Weitere größere Einsätze ab 1968 waren:

01.06.1973 Eckold Silberhütte Tischlerei

23.04.1983 Haus zur Mühle Mühlenstrasse

31.10.1983 Eckold Sperrluttertal Alte Halle

14.12.1984 Am Markt Schlachter Schulz Wirtschaftsgebäude

26.02.1985 Hotel Achtermann BRL

10.02.1986 Eckold Sperrluttertal Neue Halle

01.04.1986 Rinderstall

30.01.1987 Hochwasser nach Rohrbruch ca. 500000 liter aus Druckrohrleitung

20.11.1987 Deutsches Haus BRL

15.01.1988 Zur Linde Sieber

29.03.1989 Hotel Skandinavia

03.05.1989 Stürze Wohnhaus am Holzplatz

21.12.1989 Odertaler Sägemühle

24.10.1990 Hotel Schützenhaus

28.11.1993 Volksbank

13.05.1994 Feuerwehr LF 16 Hinterstrasse

22.09.2001 2 Wohnhäuser Brauhausstrasse

18.07.2007 Le Cardinal Dr. Willi Bergmann Str.

27.02.2008 Busbrand Harzhochstrasse (Bruchberg)

24.02.2009 Hotel Röger BRL

10.04.2009 Waldbrand Sieber Bärental (durch Granatensprengung)

13.10.2009 LKW Unfall Grundstrasse Haus Daheim

06.06.2010 Wohnhaus Breite Strasse (Schmidt am Markt)

15.06.2010 Gaststätte Oderbrück

26.04.2013 Waldbrand Breitenbeek (abbrennen von Luchshaaren)

26.05.2014 Harzburger Hof Bad Harzburg